Die Kolonialisierung Indiens erfolgte durch die
Machtübernahme des muslimischen Mogulreichs. Die
Ernährungsart der Muslime und vieler anderer Ureinwohner
Indiens unterscheidet sich von der der Hinduisten, die eher
eine pflanzliche Nahrung bevorzugten. Aus
verwaltungstaktischen Hintergründen freundete sich die
englische Kolonialmacht mit der Oberschicht der Hindus an
und bekam nur pflanzliche Nahrung als Verpflegung. Auch
die Köche der hinduistischen Oberschicht kamen aus den
oberen Kasten, die kein Fleisch anfassen und zubereiten
durften. Die hinduistische Oberschicht Indiens war für
damalige Europäer die Aryan oder Arian und die Verpflegung
der Arian wurde als Esstisch der Arian - Vegetablearian oder
Vege-table-arian bezeichnet. Aus sprach taktischer Veranlassung
wurde das Mittelwort Table auf T verkürzt und so entstand
der Begriff Vege-t-arian, bedeutet also die Verpflegung der
Arian. Bekanntlich wurde am 30. September 1847 die erste
Vegetarian Society in Ramsgate, England, gegründet, ohne
eine Hintergrunderklärung des Namengebrauchs Vegetarian
abzugeben. Der Begriff Vegeterian wurde für die deutsche
Sprache direkt übersetzt. Das Wort Arian bedeutet auf deutsch
Arier und wurde ebenfalls als Suffix angehängt und so wurde
die Verpflegung der Arier zu Vege-t-arier oder Vegetarier. In
anderen europäischen Sprachen wurde der englische Begriff
Vegetarian jeweils mit einer kleinen landessprachlichen
Veränderung übernommen. So wird der englische Vegetarian
in Spanisch, Portugiesisch und Italianisch als Vegetariano
bezeichnet, in französisch als Végétarien oder in
Niederländisch als Vegetariér.
(Aus "Fleisch - Das Opium des 21. Jahrhunderts" von Salim M. Ali)